Yves Mersch war bis 15. Dezember 2020 Mitglied im geldpolitischen Rat der EZB. Als Mitglied des Direktoriums hat der Luxemburger acht Jahre lang die Geschicke der Geldpolitik für den gemeinsamen Währungsraum mit verantwortet. Seit Oktober 2019 war er zudem stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsgremiums der EZB.
Mersch kann auf eine ereignisreiche Zeit als Zentralbanker für die Eurozone zurückblicken. An der Seite des vorigen EZB-Chefs Mario Draghi hat er die Staatsschuldenkrise der Eurozone fast seit Ausbruch mit begleitet und damit viele Marktexzesse und mögliche Staatspleiten, die bis dahin so kaum vorstellbar waren, auch abgewendet. An der Seite von EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat er im Direktorium nun auch noch die Weichen in der nächsten Krise, der Covid-19-Krise, mit gestellt. An Herausforderungen hat es Mersch in diesen Jahren definitiv nicht gemangelt.Mersch kam von der luxemburgischen Zentralbank (Banque centrale du Luxembourg), die er von 1998 bis 2012 leitete, zur EZB. Der Euro und die seinerzeit zu schaffende Eurozone begleiteten sein berufliches Wirken aber auch schon in den Jahren zuvor. Mersch war von 1989 bis 1998 Direktor des luxemburgischen Schatzamts und zugleich auch persönlicher Repräsentant des luxemburgischen Finanzministers bei den Verhandlungen über den Maastrichter Vertrag. Zuvor war er Staatskommissar für die Luxemburger Börse und auch Ratsmitglied des Luxemburgischen Währungsinstituts. Mersch, der Jura und Politikwissenschaften an der Pariser Sorbonne studiert hat, war außerdem für den Internationalen Währungsfonds (IWF) tätig.