Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) hat sich komplett nachhaltig ausgerichtet, und zwar als Institution und als Investor auf den internationalen Kapitalmärkten. „Wir haben die ESG-Aspekte zu einer unserer obersten Prioritäten gemacht, da es schon immer Teil unserer DNA war, bevor es in größerem Kontext populär wurde“, sagt Kalin Anev Janse, Chief Financial Officer (CFO) des ESM und der Rettungsinstitution EFSF (European Financial Stability Facility), im Interview der Börsen-Zeitung.

„Wir bekennen uns zu verantwortungsvollem Investieren und verfolgen dennoch die Kernziele Bonität, Liquidität und Rendite. Wir haben unsere Investitionen in gekennzeichnete Anleihen wie grüne, soziale und nachhaltige Bonds aufgestockt“, führt Anev Janse weiter aus. Nach 475 Mill. Euro im Jahr 2018 und mehr als 1 Mrd Euro im Jahr 2019 wurde das Volumen auf 4,5 Mrd Euro im Jahr 2020 erhöht. Mit dieser Volumenausweitung der Investments hat Anev Janse die volumenmäßige Entwicklung des internationalen ESG-Marktes noch deutlich übertroffen. Während der ESM auf den Faktor 10 kam, kam der ESG-Markt hingegen auf einen Faktor von knapp drei.

Der ESM hat sich laut Anev Janse der nachhaltigen Finanzierung sehr bewusst verschrieben und damit sein Engagement als Investor und Emittent in ESG-Angelegenheiten verstärkt. „Das eingezahlte Kapital des ESM wird von Jahr zu Jahr grüner“, hält der CFO fest. Das eingezahlte Kapital des ESM liegt bei 80 Mrd. Euro. Ein Teil sei bei den Zentralbanken des Euroraums hinterlegt und ein anderer am Markt angelegt. Der investierte Teil dieses Kapitals lag laut Anev Janse im vorigen Jahr bei 45 Mrd. Euro.

„Wir wollen noch weiter gehen und ESG-Kriterien noch besser in unseren Anlageprozess integrieren. Wir implementieren einen Monitoring- und Scoring-Prozess für unsere Investitionen unter Berücksichtigung der UN Sustainable Development Goals – den SDG – sowie der eigenen ESG-Prioritäten des ESM“, stellt Anev Janse in Aussicht.